„Sehnsucht Buch“: Wie die BUCHBERLIN kleine Verlage und Autoren unterstützt

Kleinen Verlagen, Autorinnen und Autoren eine Bühne bieten: Das ermöglicht die Berliner Verlegerin Steffi Bieber-Geske. Sie veranstaltet am 24. und 25. November 2018 zum fünften Mal die BUCHBERLIN. Im Interview berichtet sie von ihrer Leidenschaft zu Büchern und gibt aktuelle Einblicke in die Buchbranche.

Wie Steffi Bieber-Geske mit der BUCHBERLIN kleine Verlage und Autoren unterstützt

Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:

  • Berufseinsteiger, Berufserfahrene, Neustarter und Sehnsüchtige

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Was die Verlegerin Steffi Bieber-Geske antreibt.
  • Wie sie die Buchbranche sieht.
  • Was sie Autoren für Tipps gibt.
  • Linkempfehlungen.

So folgt Steffi Bieber-Geske ihrer Leidenschaft

Könnten Sie sich den Leserinnen und Lesern meines Blogs vorstellen?

Ich bin Steffi, 40 Jahre alt, freie Journalistin, Verlegerin, Autorin und Messeorganisatorin. Mit Mann, Kindern und Kaninchen lebe ich am Berliner Stadtrand. Ich liebe Bücher, das Reisen, die Natur und schöne Dinge aller Art.

Die Leidenschaft zum Beruf gemacht

Meine Interview-Serie heißt „Sehnsucht Buch“. Sie sind Verlegerin sowie Veranstalterin der BUCHBERLIN. Was hat Sie motiviert, diesen beruflichen Weg zu gehen? Inwieweit spielte dabei die Sehnsucht eine Rolle?

Bücher waren schon als Kind meine große Leidenschaft. Das Schreiben auch. Als Schülerin hatte immer zwei Berufswünsche: Journalistin und Lektorin. Auch im Studium habe ich mich auf beide Wege vorbereitet. Allerdings habe ich schon während des Abiturs und Studiums für verschiedene Zeitungen gearbeitet, der Weg in den Journalismus war darum der einfachere. Doch die Sehnsucht nach der Verlagsarbeit war immer da. Während der Elternzeit mit meinem jüngeren Sohn habe ich dann drei Kinderbücher geschrieben und den Verlag Biber & Butzemann für regionale Feriengeschichten gegründet. Heute arbeite ich in beiden Berufen parallel – und organisiere nebenher auch noch die BUCHBERLIN.

Geschichten erzählen, die bewegen

Sie bieten gerade kleinen Verlagen sowie Autorinnen und Autoren eine Bühne. Was treibt Ihrer Meinung nach Buchschaffende an? Spielt dabei Sehnsucht eine Rolle?

Das Gefühl, das eigene Buch zum ersten Mal in den Händen zu halten oder es später im Buchhandel zu entdecken, ist unvergleichlich. Ich glaube, die Sehnsucht, eine Geschichte zu erzählen, die die Leser bewegt, ist für viele die treibende Kraft. Andere Autoren wollen sich mitteilen, etwas verarbeiten, gesehen werden, etwas verändern. In meinem Fall will ich dafür sorgen, dass Familien mit meinen Kinderbüchern einen schönen, entspannten, fröhlichen Urlaub erleben und gemeinsam spielerisch die Region entdecken.

Buchbranche im Wandel

Wie sehen Sie die Buchbranche? Vor welcher Herausforderung stehen gerade kleine Verlage und die Mehrzahl der Autoren?

Die Buchbranche befindet sich in ihrem vielleicht größten Wandel. Immer mehr Bücher werden online oder gleich als E-Books gekauft, dem stationären Buchhandel geht es dementsprechend in der Regel nicht so gut. Immer mehr Buchhandlungen schließen, selbst die großen Ketten verkleinern teilweise ihre Flächen oder bieten mehr Non-Book-Artikel an. Den Platz, den Bücher noch haben, belegen die großen Verlage mit den üblichen Bestsellern. Und selbst die haben es deutlich schwerer als früher. Für kleine Verlage und ihre Autoren, aber auch für die meisten Selfpublisher, heißt das: Wir haben im stationären Buchhandel nur selten eine Chance auf einen Regalplatz. Also müssen wir uns überlegen, wie wir unsere Leser auf anderen Wegen erreichen. Dabei spielen Social Media und Veranstaltungen einen wichtige Rolle.

Bücherverkauf auf der BUCHBERLIN

Wie kann die BUCHBERLIN kleine Verlage und Autoren bei der Umsetzung ihrer Ziele unterstützen?

Die BUCHBERLIN bietet unabhängigen Verlagen und Autoren die Möglichkeit, ihre Bücher einem interessierten Publikum vorzustellen – und zwar mitten im Weihnachtsgeschäft. Die Standgebühren sind dabei so kalkuliert, dass sie sich eigentlich jeder leisten kann. Die Chancen, die Messeteilnahme durch den Buchverkauf zu refinanzieren, sind hoch.

Aus dem Bauch heraus

In meinem Ratgeber „Die Sehnsuchtsstrategie“ vertrete ich die These, dass eine Strategie hilft, der eigenen Sehnsucht zu folgen. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach strategisches Handeln, um sein Sehnsuchtsziel als Autorin oder Verlegerin zu erreichen?

Ich bin nicht so der strategische Typ, ich handle eher aus dem Bauch heraus. Aber “Sehnsuchtsstrategie” klingt für mich, als würde sie beides verbinden. Vermutlich ein ziemlich guter Ansatz.

Verfolgen Sie selbst eine Strategie und wenn ja, wie sieht diese aus?

Nicht wirklich. Ich bin eine kreative Chaotin, die irgendwie versucht, alle Bälle in der Luft zu behalten. Aber mit einem festen Glauben daran, dass sich die viele Arbeit, die ich seit Jahren in den Verlag und die BUCHBERLIN investiere, irgendwann auszahlen wird. Beide Projekte sind auf dem richtigen Weg. Außerdem bleibe ich immer ich und mache nur, was sich für mich richtig anfühlt. Bei der BUCHBERLIN werde ich von einem tollen Team unterstützt und auch im Verlag habe ich hilfreiche Unterstützer, die einige Dinge besser können als ich.

Dem Herzen folgen

Zu welcher Strategie raten Sie Autoren und Verlegern?

Tut, wonach euer Herz verlangt. Wer seinen Traum lebt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann Erfolg haben – wenn nicht, hatte er zumindest eine echt gute Zeit.

Sich vernetzen und gegenseitig unterstützen

Was sind Ihre wichtigsten Tipps für diese beiden Ausstellergruppen der Buch Berlin?

Vernetzt euch, sucht euch Unterstützung und helft anderen. Man muss das Rad nicht immer wieder neu erfinden, sondern kann aus den Fehlern und Erfahrungen von Kollegen lernen. Professionalisiert euch. Investiert in gute Covergestaltung und ein exzellentes Lektorat. Informiert euch, wie der Buchhandel funktioniert. Bei all diesen Dingen hilft übrigens die BUCHBERLIN Tagung mit ihren Workshops und Vorträgen am 23. November.

Und noch eine persönliche Frage: Was ist Ihr nächstes Sehnsuchtsziel als Verlegerin?

Ich wünsche mir, dass jede Familie in Deutschland weiß, dass es zu ihrem Reiseziel wahrscheinlich ein passendes Ferienabenteuer aus dem Verlag Biber & Butzemann gibt, und dann im Buchhandel danach fragt oder bei Amazon einfach “Rügen Kinderbuch” eingibt.

Fragen an Sie:

Ich freue mich, dass Sie diesen Artikel gelesen haben! Jetzt möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen:

  • Wollen Sie Autor werden?
  • Was treibt Sie an und was ist Ihre Sehnsucht?
  • Wenn Sie selbst schon Autor sind: Welche Tipps würden Sie Anderen geben?
  • Gefällt Ihnen der Artikel? Ist er hilfreich? Dann würde ich mich über einen Like auf meiner Facebookseite freuen!

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(Veröffentlicht Oktober 2018)

(Copyright 2018 by Anja Schreiber)

Anja Schreiber
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine, Onlinemedien und eine wissenschaftliche Publikation. Außerdem bloggt sie regelmäßig.

2 Kommentare

  1. Liebe Anja, ein wirklich spannendes Interview, dass Du mit Steffi geführt hast. Ich finde ihr Engagement für Kinderbücher und die Buchszene in Berlin großartig und freue mich schon auf die bald anstehende BuchBerlin. Liebe Grüße, Nele :-)

    1. Liebe Nele, herzlichen Dank für Deinen Kommentar! Ich finde die Buchszene in Berlin auch spannend. Es gibt so viele interessante Menschen und Geschichten hinter den Büchern. Liebe Grüße Anja

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