Selbstfürsorge: Empathisch gegenüber sich selbst werden

(Anzeige) Bei Stress oder gar Konflikten im Beruf und Privatleben bleibt die Selbstfürsorge oft auf der Strecke. Dabei ist sie in solchen Zeiten gerade besonders wichtig. Zur Selbstfürsorge gehört es, die eigenen Gefühle und körperlichen Zustände wahrzunehmen, zu verstehen und mit ihnen konstruktiv umzugehen. Das hilft im Job genauso wie in der Partnerschaft, in der Familie oder im Freundeskreis.

Selbstfürsorge und ihre Komponenten: Von Achtsamkeit über Reflexion bis Stressmanagement
Selbstfürsorge und ihre Komponenten

Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:

  • Berufsneulinge, Berufserfahrene, Selbstständige und Führungskräfte

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Warum Selbstfürsorge wichtig ist.
  • Wie Reflexion bei der Selbstfürsorge hilft.
  • Wie Sie in drei Schritten zu mehr Selbstfürsorge gelangen.
  • Linkempfehlungen.

Viele denken, es sei selbstverständlich, dass Menschen wahrnehmen, wenn es ihnen schlecht geht oder wenn der Stress überhandnimmt. Dem ist aber nicht so! Doch Menschen merken oft gar nicht, dass ihr Akku schon so gut wie leer ist. Sie lassen sich zusätzliche Aufgaben aufbürden und können nicht „nein“ sagen. Oft werden negative oder belastende Gefühle, aber auch körperliche Schwächen lange verdrängt oder ignoriert. Sie werden erst in dem Moment offensichtlich, wenn das „Fass“ überläuft. Das kann bei Konflikten mit Führungskräften oder im Team sein, aber auch dann, wenn die (Arbeits-)Belastung zu Fehlern oder negativen Konsequenzen führt.

Was alles passieren kann, wenn sich Berufstätige erschöpft und belastet fühlen, weiß jeder aus eigener Erfahrung: Die Leistungsfähigkeit sinkt. Aufgaben, die einem sonst gut von der Hand gehen, dauern gefühlt ewig. Außerdem ist die Arbeit anfälliger für Fehler. Wer in dieser Zeit nicht in einem vertrauten, gut funktionierenden Team tätig ist, sondern auf einer neuen Stelle oder in einem schwierigen Umfeld arbeitet, steht doppelt unter Druck. Denn so jemand kann sich noch weniger unbefriedigende Arbeitsergebnisse leisten als andere.

Selbstwahrnehmung als Mittel der Selbstfürsorge

Damit es gar nicht erst zu negativen Konsequenzen kommt, ist es entscheidend, sich selbst gegenüber empathisch zu werden. Das bedeutet, dass man sich ganz bewusst den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zuwendet – wie man es auch gegenüber einer guten Freundin tun würde.

Ein Dreier-Schritt hilft bei der Selbstfürsorge

Erster Schritt: Wahrnehmen, was ist

Als Erstes sollten sich Berufstätige fragen, wie es ihnen überhaupt geht. Das klingt banal, aber im Alltagstrubel vergessen viele, wie es um sie steht. Ein paar Fragen können helfen, Licht ins Dunkel zu bringen:

  • Wie geht es mir emotional?
  • Bin ich zum Beispiel fröhlich oder gereizt?
  • Wie viel Kraft habe ich?
  • Wie erschöpft bin ich?
  • Wie ist mein Gesundheitszustand?
  • Wie steht es um mein Privatleben und meine Freizeit?
  • Schlafe ich gut und ausreichend?
  • Esse ich zu viel, zu wenig oder ungesund?
  • Bewege ich mich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde oder weniger?
  • Sorge ich für Entspannung im Alltag, zum Beispiel durch Entspannungsmethoden, Yoga, Meditation oderandere kleine Auszeiten?
  • Gibt es Warnzeichen, die mir zeigen, dass etwas mit mir nicht stimmt, weil ich zum Beispiel Termine vergesse?

Wer sich diese Fragen ehrlich – am besten schriftlich – beantwortet, bekommt einen realistischen Blick auf die eigene Situation. Dem einen oder anderen fällt es aber nicht leicht, die Knackpunkte in der eigenen Lebens- und Arbeitssituation herauszuarbeiten. Deshalb ist es sinnvoll, mögliche Stressoren im Berufsalltag besonders zu betrachten:

  • Wie hoch ist mein Zeitdruck?
  • Wie häufig werde ich unterbrochen?
  • Fehlt es mir an Informationen?
  • Gibt es Arbeitsprozesse, die nicht reibungslos laufen?
  • Ist es an meinem Arbeitsplatz zu laut oder zu unruhig?
  • Sind die Anforderungen an mich zu hoch oder zu niedrig?
  • Bin ich psychischem Stress wie Gerede oder im schlimmsten Fall Mobbing ausgesetzt?
  • Gibt es keine oder kaum Anerkennung und Wertschätzung?
  • Mache ich genug Pausen?
  • Mache ich ständig Überstunden?

Zweiter Schritt: Eigene Bedürfnisse wahrnehmen

Hat man diese Fragen beantwortet, sollte man sich in einem zweiten Schritt folgende Fragen stellen und ebenfalls schriftlich beantworten:

  • Welche Bedürfnisse habe ich?
  • Was müsste sich verändern, damit es mir gut geht?

Bei der Beantwortung sollte es keine Rolle spielen, ob die Berufstätigen eine Veränderung ihrer Situation für realistisch halten. Es geht bei den Antworten darum, die eigenen Bedürfnisse erst einmal zu benennen.

Dritter Schritt: Veränderungen planen

Hat man den eigenen Ist- und Wunsch-Zustand beschrieben, ist es im dritten Schritt möglich, den Veränderungsweg zu finden und zu beschreiben. Jetzt mögen viele Berufstätige einwenden, dass sie keine Chance sehen, dass sich in ihrem Job etwas zum Positiven verändern könnte. Aber vielleicht sollten sie doch versuchen, an der einen oder anderen Stelle eine Veränderung in Gang zu setzen. Denn zumindest in Sachen Selbstfürsorge haben es die Menschen selbst in der Hand, den Alltag zu verändern. Gerade kleine Verhaltensänderungen im Bereich Bewegung, Pausen und Ernährung machen oft schon einen Unterschied.

Selbstfürsorge im Arbeitsalltag

Beschäftigte können zum Beispiel selbst darauf achten, wie sie ihre Pause gestalten. Statt am Bildschirm nebenbei Fastfood in sich hineinzustopfen, können sie in die Kantine gehen, auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten, aber auch darauf, sich während der Arbeitszeit zu bewegen – etwa durch die Nutzung der Treppe oder durch einen kurzen Spaziergang in der Mittagspause. Auch die Gesundheitsangebote oder die Stressmanagementkurse beim Arbeitgeber zu nutzen, kann ein Teil der Selbstfürsorge sein.

Sind die Knackpunkte im Arbeitsalltag erkannt, können sich Beschäftigte zudem in ihrem Team oder im Betriebsrat Verbündete suchen, um gemeinsam über Lösungen nachzudenken und diese Lösungsvorschläge dann den Führungskräften zu kommunizieren. Ob es nun um die Minimierung von Lärmquellen, eine realistischere Zeit- und Aufgabenplanung oder um Verbesserungen im Arbeitsprozess geht – für seine eigenen Interessen einzutreten, gehört zur Selbstfürsorge dazu!

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Fragen an Sie:

Ich freue mich, dass Sie diesen Artikel gelesen haben! Jetzt möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen:

  • Betreiben Sie Selbstfürsorge?
  • Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
  • Welche Tipps würden Sie Anderen geben?
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(Artikel veröffentlicht Oktober 2023)

(Copyright 2023 by Anja Schreiber)

Anja Schreiber
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine, Onlinemedien und eine wissenschaftliche Publikation. Außerdem bloggt sie regelmäßig.

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