Gehaltserhöhung, Beförderung oder mehr Zeit mit der Familie: Das könnten berufliche Vorsätze für das Jahr sein. Doch damit aus diesen Wünschen auch Realität wird, braucht es ein strategisches Vorgehen. Dafür müssen sich Berufstätige ihrer Ziele bewusst werden. Die notwendigen Teilschritte auf dem Weg zu ihnen sollten sie genau definieren und nacheinander umsetzen.
Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:
- Studierende, Berufseinsteiger, Berufserfahrene und Sehnsüchtige
In diesem Artikel erfahren Sie:
- Wie Sie Ihre beruflichen Ziele im neuen Jahr erreichen.
- Warum Sinn und Werte bei der Erreichung des Ziels so wichtig sind.
- Wie kleine Fortschritte Sie Ihrem Ziel näher bringen.
- Linkempfehlungen.
- Literaturempfehlungen.
Zufriedenheit und Erfolg im Job: So realisieren Sie Ihre Ziele
Die wenigsten sind wunschlos glücklich. Doch nicht allen ist klar, was sie wirklich im neuen Jahr erreichen wollen. Deshalb empfiehlt die Heidelberger Managementberaterin und Bestsellerautorin Anja Förster: „Der erste Schritt zum Ziel ist immer die Selbstreflexion. Es ist ein Nachdenken über sich selbst: Wie möchte ich leben? Wie möchte ich arbeiten? Und: Was ist es, was ich der Welt hinterlassen möchte?“
Der Kölner Coach für Selbstmanagement Klaus Heywinkel betont: „Jeder Mensch will Sinn stiften und eine Wirkung entfalten, die größer ist als er selbst. Diesen Wunsch sollten berufliche Ziele berücksichtigen.“ Heywinkel hat das in seinem eigenen Berufsleben bereits umgesetzt. Der studierte Mathematiker hat jahrelang IT-Projekte geleitet. Heute begleitet und unterstützt er Projektleiter bei einer Versicherung. „Nach dem 200. Projekt wird auch diese Tätigkeit zur Routine. Deshalb habe ich mich nebenberuflich als Coach und Trainer selbstständig gemacht, um mein Wissen über Zeitmanagement weiterzugeben.“
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Dem Berufsleben Sinn geben
Sein Entschluss, Trainer zu werden, entsprach seinen Werten: „Ziele zu erreichen ist kein Selbstzweck. Es geht darum, die eigene Unzufriedenheit zu spüren und sich weiterzuentwickeln.“ Um Ziele zu definieren, rät der Kölner, ein Mindmap mit den eigenen Werten zu erstellen. Zu jedem dieser Werte definiert man nun Ziele. Im nächsten Schritt sollten sich die Betreffenden die Frage stellen: Was tue ich heute schon, um meine Werte zu leben? Was möchte ich künftig tun? „Idealerweise spiegeln alle Aufgaben auf der To-Do-Liste diese eigenen Werte wieder.“
Damit aus dem Wunsch auch Realität wird, rät der Berliner Businesscoach Karsten Noack, sich sogenannte „smarte Ziele“ zu setzen. Der Begriff „smart“ steht dabei für die Anfangsbuchstaben folgender Wörter: S wie „spezifisch“, M wie „messbar“, A wie „angemessen“ und „akzeptiert“, R wie „realistisch“ sowie T wie „terminiert“. „Denn nur machbare und realistische Ziele lassen sich umsetzen.“
Der Trainer Noack weiß, dass bei vielen Berufstätigen immer wieder die gleichen Vorsätze auf der To-Do-Liste landen, die aber nicht umgesetzt werden. „Ist das der Fall, sollte sich jeder selbstkritisch fragen, ob er das Gewünschte wirklich erreichen will.“
Eine Vision entwickeln
Noack rät seinen Kunden, sich die Verwirklichung ihrer Wünsche detailreich vorzustellen. Diese Vision sollten sie schriftlich fixieren. „Wer sein Ziel schon mal im Geiste durchlebt hat, der will es auch realisieren.“ Dafür muss der Veränderungswillige allerdings das Vorhaben auf einzelne Schritte herunterbrechen, zum Beispiel auf Aufgaben, die er in vier oder zwölf Wochen umsetzen kann. „Nicht immer reicht eine Jahresplanung zur Realisierung großer Ziele aus. Manche Projekte wird man vielleicht erst in fünf oder zehn Jahren abschließen. Auch das sollte man berücksichtigen.“
Förster weiß, dass bei der Zielbeschreibung oft ein Problem auftaucht: „Niemand übertrifft die eigenen Erwartungen. Wer der festen Überzeugung ist, dass beispielsweise das Ziel, verhandlungssicheres Englisch zu sprechen, eine Nummer zu groß für ihn ist, wird sehen, dass genau das eintrifft.“ Er wird sich überfordert fühlen und deshalb seinen Vorsatz nicht umsetzen. „Die eigenen Auffassungen entpuppen sich regelmäßig als selbsterfüllende Prophezeiungen.“ Oft steht also der Berufstätige selbst dem Erreichen seiner Ziele im Wege.
Innere Zufriedenheit zählt
Gleichzeitig warnt Förster vor überzogenen Plänen: „Es ist extrem wichtig, sein persönliches ‚Genug‘ festzulegen.“ Oft sei das Leben darauf ausgerichtet, den Ansprüchen des Umfelds zu entsprechen. „Doch so besteht die Gefahr, zum ‚Beifallssklaven‘ zu mutieren. Das Leben definiert sich dann primär über den materiellen, messbaren und vorzeigbaren Erfolg, der aus der Leistung resultiert.“ In Wirklichkeit geht es aber nicht in erster Linie um sichtbare Triumphe, sondern um innere Zufriedenheit!
Beim Reflektieren beruflicher Vorhaben sollten Berufstätige außerdem die Gesundheit mit in den Blick nehmen, so die Unternehmens- und Organisationsberaterin Julia Scharnhorst aus Wedel bei Hamburg. „Ziele verursachen Kosten. Sie benötigen Energie und Zeitaufwand und haben damit auch Auswirkungen auf die Gesundheit.“ Das sollten Veränderungswillige auf jeden Fall mit berücksichtigen.
Wohlbefinden steigern
Es gibt natürlich auch berufliche Ziele, die das Wohlbefinden steigern können, zum Beispiel der Vorsatz, weniger zu arbeiten. Allerdings weiß Scharnhorst, dass solche Wünsche oft viel zu schwammig formuliert sind. „Sinnvoll ist ein klar umrissenes Vorhaben, wie einmal in der Woche um 17 Uhr die Firma zu verlassen.“ Konkrete Arbeitszeitreduktion, die Teilnahme an einer Betriebssportgruppe oder das Abschalten des Diensthandys am Wochenende seien solche Ziele, die sich verwirklichen lassen. „Wer sich so etwas vornimmt, muss das im Betrieb kommunizieren und Absprachen treffen“, betont Scharnhorst. Denn natürlich ist es problematisch, wenn jemand stillschweigend plötzlich unerreichbar ist. Das ist eine Frage der Organisation und Planung. „Hier braucht es formelle Regelungen.“ Diese sollte der Beschäftigte vorab mit seinem Vorgesetzten und den anderen Teammitgliedern aushandeln.
Viele Mitarbeiter wollen außerdem die Beziehungen zum Chef oder den Kollegen verbessern. In diesem Fall empfiehlt Scharnhorst ebenfalls, möglichst konkrete Ziele ins Auge zu fassen: „Sie können sich zum Beispiel vornehmen, einmal im Vierteljahr mit anderen Kollegen etwas Privates wie einen Theaterbesuch zu unternehmen.“
Kleine Schritte bringen Sie vorwärts
Ein Plan allein reicht aber nicht aus: „Viele verfallen dem Irrglauben, dass mit dem Schreiben von To-Do-Listen schon der größte Schritt getan sei. Aber Umsetzung heißt nicht: ‚ich werde vielleicht liefern, wenn ich dazu komme‘, sondern: ‚ich liefere‘“, so Förster. Es geht also darum, zu handeln! Das Geheimnis jeden Erfolges bringt sie auf die Formel: Kleine Schritte plus Konsistenz. „Es ist so, wie wenn Sie eine Kette schmieden.“ Sie rät ihren Kunden, sich von der Länge der Kette nicht einschüchtern zu lassen, sondern jeden Tag neu anzufangen. „Es geht um den Prozess!“
Heywinkel weiß aus seiner Erfahrung als Projektleiter, dass es auch wenig spezifische Ziele gibt. Um dennoch zu einem Erfolg zu kommen, empfiehlt er ein Vorgehen aus dem „agilen Projektmanagement“. „Dabei probiert der Berufstätige zwei oder drei Wochen lang einen bestimmten Weg aus. Am Ende reflektiert er über das Ergebnis und versucht bei Bedarf einen anderen Lösungsweg“, berichtet der Kölner Coach und Buchautor. „Wer zum Beispiel von seinem Chef eine gute Beurteilung für eine Gehaltserhöhung haben möchte, könnte verschiedene Formen der Beziehungspflege ausprobieren und anschließend reflektieren, welcher der Wege erfolgreich war.“
Fortschritte wahrnehmen
Noack betont: „Wichtig ist es, die Fortschritte wahrzunehmen.“ Er rät deshalb dazu, eine Erfolgsmappe zu führen und darin die erledigten Teilziele zu vermerken. „Manchmal ist es aber auch notwendig, sich gegen ein Vorhaben zu entscheiden. Dann braucht es Mut, um loszulassen.“ Wer nicht nur für ein Jahr plant, sondern auch langfristige Ziele im Auge hat, ist dabei im Vorteil: „So jemand kann einen Vorsatz auf Wiedervorlage legen und in zwei oder drei Jahren noch mal anvisieren.“
Fragen an Sie:
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Meine Linkempfehlungen:
- Anja Förster und Peter Kreuz
- Klaus Heywinkel
- Karsten Noack
- Julia Scharnhorst
- Einstiegsartikel zum Thema „berufliche Sehnsucht“: blog.anjaschreiber.de/sehnsucht-im-beruf-der-wegweiser-zu-mehr-zufriedenheit
- Zwei Artikel darüber, wie Sie Ihre Vorsätze umsetzen:
- # 1 blog.anjaschreiber.de/zehn-tipps-zum-neuen-jahr-so-werden-aus-vorsaetzen-erfolge
- # 2 blog.anjaschreiber.de/so-klappt-es-mit-ihren-vorsatzen
- Mein Artikel über Motivation: blog.anjaschreiber.de/motiviert-arbeiten-anerkennung-und-einstellung-zaehlen
Meine Literaturempfehlungen:
- Anja Förster, Peter Kreuz: Macht, was ihr liebt! 66 1/2 Anstiftungen das zu tun, was im Leben wirklich zählt, Pantheon Verlag, München 2015, Taschenbuch: 12,99 Euro, E-Book: 9,99 Euro
- Klaus Heywinkel: Selbstorganisation. Die besten Werkzeuge für mehr Übersicht im Alltag, Köln 2016, Taschenbuch: 9,95 Euro, E-Book: 2,99 Euro
(Hauptartikel veröffentlicht in der Berliner Zeitung, Dezember 2017
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