Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Wie Sie einen familienfreundlichen Arbeitgeber finden

Sich zwischen Beruf und Familie entscheiden … das muss nicht sein. Mit dem passenden Arbeitgeber lässt sich beides vereinbaren. Doch viele Bewerber fragen sich, woran sie ein Unternehmen erkennen, das sie bei der Betreuung unterstützt. Hinweise darauf gibt es zum Beispiel auf Firmenwebsites und in Stellenanzeigen. Wie Sie einen familienfreundlichen Arbeitgeber finden

Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:

  • Berufseinsteiger und Berufserfahrene

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Wie Sie einen familienfreundlichen Arbeitgeber finden.
  • Was Stellenanzeigen und Websites über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verraten.
  • Welche Quellen Ihnen bei der Recherche helfen.
  • Linkempfehlungen.
  • Literaturempfehlung.

Wie die Suche nach einem familienbewussten Unternehmen gelingt

„Es ist nicht ganz einfach zu erkennen, wie familienfreundlich ein Unternehmen ist“, berichtet Katrin Harnack, Beauftragte für Chancengleichheit bei der Arbeitsagentur Berlin-Mitte. Denn oft entscheidet sich das im konkreten Arbeitsalltag. Dennoch verrät meist schon die Selbstdarstellung einer Firma, wie diese tickt. „Als Erstes sollten Jobsuchende die Stellenanzeige ganz genau lesen. Ist zum Beispiel von flexiblen Arbeitszeiten oder verschiedenen Arbeitszeitmodellen die Rede, kann das ein Hinweis auf Familienfreundlichkeit sein.“ Begriffe wie etwa „Belastbarkeit“ legen dagegen die Vermutung nahe, dass der Arbeitsdruck hoch ist. Das könnte auf Kosten des Privatlebens gehen.

Nach Arbeitszeitmodellen fragen

Harnack rät, die Aussagen in den Ausschreibungen ernst zu nehmen und nachzuhaken: „Bewerber können zum Beispiel die in der Stellenanzeige aufgeführten Ansprechpartner anrufen und nach verschiedenen Arbeitszeitangeboten fragen.“ So lässt sich schon vor dem Verfassen der Bewerbung erkennen, ob sich die Mühe überhaupt lohnt.

Websites liefern Hinweise auf Familienfreundlichkeit

Die Website liefert zum Beispiel ebenfalls Hinweise auf die Familienfreundlichkeit des Unternehmens. „Wenn sich die Firma auf ihrer Website ausschließlich an Mütter wendet, hat sie offenbar weder die Väter noch älteren Mitarbeiter im Blick“, erklärt Nicole Beste-Fopma, Autorin des Buches „Beruf und Familie passt“. Die Gründerin des Magazins „LOB“ – das sich an berufstätige Mütter und Väter richtet – betont: „Bei Familienfreundlichkeit geht es nicht nur um Kinderbetreuung, sondern zum Beispiel auch um die Pflege von Angehörigen.“ Weitere Anhaltspunkte bietet die Auffindbarkeit relevanter Informationen im Internet: „Sind diese mit wenigen Klicks zu erreichen?“

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Audits und Siegel zeigen Engagement

Es macht außerdem Sinn, auf die Zertifizierung als familienfreundlicher Arbeitgeber zu achten. „So ein Audit oder Siegel zeigt Engagement. Denn es macht den Firmen Mühe, diesen Auditierungsprozess zu durchlaufen“, betont Birgit Wintermann, Projektleiterin des von der Bertelsmann Stiftung vergebenen Qualitätssiegels „Familienfreundlicher Arbeitgeber“.

Wie das konkrete Engagement eines Unternehmens in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie allerdings aussieht, ist höchst unterschiedlich. „Die Ausgestaltung hängt unter anderem von der Branche, der Unternehmensgröße und dem Standort ab“, so Wintermann. „Was aber immer bei der Zertifizierung ins Gewicht fällt, ist die Bereitschaft zu individuellen Lösungen.“

Individuelle Lösungen sind wichtig

Harnack ergänzt: „In der Regel haben große Unternehmen das Thema Audit eher auf dem Schirm als kleine und mittlere Betriebe.“ Denn für diese sei die Zertifizierung oft zu aufwendig. Das bedeute aber nicht, dass diese Firmen weniger familienfreundlich seien. „Gerade bei kleineren Arbeitgebern ist es oft möglich, individuelle Lösungen auszuhandeln, die helfen, Betreuung und Arbeit unter einen Hut zu bringen.“ Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt unterstützt selbst Jobsuchenden bei der Suche nach einem familienfreundlichen Unternehmen.

Bewertungen im Netz kritisch hinterfragen

Die Außenwahrnehmung verrät ebenfalls viel über einen künftigen Arbeitgeber. Deshalb empfiehlt Beste-Fopma einen Blick ins Internet, um herauszufinden, was Dritte über eine Firma schreiben. Allerdings warnt die Buchautorin vor einem allzu unkritischen Umgang mit den Quellen: „Wenn sich zum Beispiel auf einer Bewertungsplattform nur positive Aussagen finden, ist das unrealistisch. Auch aus einer einzigen Bewertung lassen sich keine Schlüsse ziehen.“

Vorstellungsgespräche geben wichtige Hinweise

Im Endeffekt ist der persönliche Eindruck entscheidend. Vor diesem Hintergrund rät Beste-Fopma Jobsuchenden, ganz gezielt Fragen zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ im Vorstellungsgespräch zu stellen. „Die Antwort auf die Frage, wie viele Männer wie lange Elternzeit nehmen, zeigt zum Beispiel, wie die Unternehmenskultur tatsächlich aussieht.“

Fragen an Sie:

Ich freue mich, dass Sie diesen Artikel gelesen haben! Jetzt möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen:

  • Wie gelingt es Ihnen, Beruf und Familie zu vereinbaren?
  • Wie hilfreich ist dabei Ihre Firma?
  • Haben Sie bei der Stellensuche nach einem familienfreundlichen Arbeitgeber gesucht?
  • Was waren Ihre Kriterien?
  • Welche Tipps würden Sie Anderen in Sachen familienfreundliches Unternehmen geben?
  • Gefällt Ihnen der Artikel? Ist er hilfreich? Dann würde ich mich über einen Like auf meiner Facebookseite freuen!

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Meine Linkempfehlungen:

Meine Literaturempfehlung:

  • Nicole Beste-Fopma: Beruf und Familie – Passt! So finden Eltern den richtigen Arbeitgeber, Campus, Frankfurt/Main 2018, Paperback: 22,95 Euro, E-Book: 19,99 Euro.

(Hauptartikel veröffentlicht in der Berliner Zeitung, Oktober 2018)

(Copyright 2018 by Anja Schreiber)

Anja Schreiber
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine, Onlinemedien und eine wissenschaftliche Publikation. Außerdem bloggt sie regelmäßig.

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