Der beruflichen Sehnsucht entgegen: Sich ein Zwischenzeugnis ausstellen

Bei der Umsetzung beruflicher Sehnsüchte und Träume ist es mit einer einmaligen Planung nicht getan. Ständig ändern sich die Rahmenbedingungen, dauernd ergeben sich neue Herausforderungen. Außerdem wächst die Erfahrung. All das sollten Sie reflektieren und in Ihrer Planung berücksichtigen. Wenn Sie das berufliche Ziel erreichen wollen, ist es deshalb hilfreich, sich immer wieder ein Zwischenzeugnis auszustellen.

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Der beruflichen Sehnsucht entgegen: Sich ein Zwischenzeugnis ausstellen!

Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:

  • Sehnsüchtige, Berufserfahrene, Berufseinsteiger und Neustarter.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Warum es so wichtig ist, sich regelmäßig ein Zwischenzeugnis auszustellen.
  • Welche Fragen Ihnen dabei helfen.
  • Wie Sie erfolgreich und zielorientiert reflektieren.
  • Literaturempfehlung.
  • Linkempfehlungen.

Reflektieren Sie über Ihren Weg zum beruflichen Ziel!

Ein Zwischenzeugnis ist ein Instrument der Bewusstmachung. Dabei geht es nicht um eine Benotung der eigenen Leistung, sondern um ein schriftliches Resümee, um sich einen Überblick zu verschaffen. Nehmen Sie sich dafür ebenso Zeit wie für die Planung. Denn aus dieser Auswertung können Sie viele hilfreiche Erkenntnisse ziehen, die Ihr Projekt vorwärts bringen.

Planungsunterlagen und To-Do-Listen helfen bei der Reflexion

Am Besten nehmen Sie sich dazu Ihre Planungsunterlagen und To-Do-Listen vor und lassen die letzte Zeit noch einmal Revue passieren. Ich habe in einem anderen Blogartikel über den Dreamday als Planungsinstrument geschrieben. So einen Tag können Sie auch für die Rückschau und die Erstellung eines Zwischenzeugnisses nutzen. Schließlich geht es darum, bewusst innezuhalten und die Situation wahrzunehmen.

Sich Zeit nehmen für das Zwischenzeugnis

Unterschätzen Sie nicht die Kraft, die eine Anfertigung des Zwischenzeugnisses kostet. Es macht Mühe, Planungsunterlagen durchzuforsten und sich der Realität zu stellen … mit allem, was vielleicht auch nicht so optimal läuft. Es ist also keineswegs damit getan, mal fünf Minuten zu investieren.

Nutzen Sie lieber einen ganzen Tag. Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht nur schuften, sondern sich auch entspannen und sich etwas Gutes tun. Am Besten ist eine ausgewogene Mischung aus geistiger Arbeit, Bewegung und Erholung.

Fragen fürs Zwischenzeugnis

Stellen Sie sich bei der Erstellung Ihres Zwischenzeugnisses folgende Fragen und beantworten Sie diese auf jeden Fall schriftlich:

Zum Grundsätzlichen

  • Hat sich etwas an Ihren Sehnsüchten und Zielen seit dem Start des Projektes geändert?
  • Stehen Sie noch voll hinter Ihrem Ziel oder ist Ihnen etwas anderes wichtiger geworden?

Zum Stand der Arbeit

  • Haben Sie bisher Ihre To-Do-Listen abgearbeitet?
  • Gibt es Punkte, die Sie von Woche zu Woche vor sich herschieben, ohne dass Sie vorwärtskommen?
  • Sind Sie insgesamt im Zeitplan oder hinken Sie hinterher?
  • Warum können Sie Ihren Zeitplan nicht einhalten?
  • Haben Sie in Ihren Planungsaktivitäten schon darauf reagiert?
  • An welchen Stellen nehmen Sie einen Änderungsbedarf wahr?
  • Worin könnte der bestehen?

Zu Ihren Rahmenbedingungen

  • Unter welchen Umständen arbeiten Sie an Ihrem Ziel?
  • Wie sieht es mit Ihrer Gesundheit und Ihrem Privatleben aus?
  • Sind Sie mit den Rahmenbedingungen zufrieden?
  • Was würden Sie daran am liebsten ändern?
  • Welche Rahmenbedingungen haben sich seit Beginn Ihrer Planung verändert?
  • Haben Sie bereits auf diese Veränderung reagiert?

Zu Ihrer Motivation und Ihren Gefühlen

  • Wie steht es um Ihre Motivation und Ihre Gefühle beim Abarbeiten Ihres Plans?
  • Sind Sie damit zufrieden oder würden Sie am liebsten daran etwas ändern?
  • Was sollte das sein?

Zu Ihren Gedanken

  • Welche Gedanken bewegen Sie, wenn es um die Umsetzung Ihres Ziels geht?
  • Empfinden Sie diese Gedanken als hilfreich und wohltuend oder als störend und destruktiv?
  • Wollen Sie daran etwas ändern?

Zum Feedback Anderer

  • Wie fällt das Feedback Anderer aus?
  • Sind Sie damit zufrieden?
  • Halten Sie dieses Feedback für bedenkenswert und zutreffend?
  • Wollen Sie auf das Feedback eingehen?
  • Wie könnte das aussehen?

Zu den Zahlen und Fakten

  • Gibt es Zahlen, die Ihre bisherige Planumsetzung widerspiegeln wie Manuskriptseiten, Besucher auf Ihren Websites oder Ähnliches?
  • Wenn Sie die Zahlen im Zeitverlauf betrachten, sind Sie damit zufrieden?
  • Was können und wollen Sie verbessern?

Sich regelmäßig ein Zwischenzeugnis ausstellen

Diese Reflexion über den Stand der Dinge sollten Sie nicht nur machen, wenn der Zeitplan wankt oder andere Schwierigkeiten auftauchen. Überdenken Sie Ihren Status quo  auch, wenn alles gut läuft. Im Idealfall nehmen Sie sich dafür in regelmäßigen Abständen Zeit … zum Beispiel einmal im Monat. So haben Sie die Chance, Hindernisse zu erkennen, bevor Sie zum Problem werden.

Außerdem ist es sehr motivierend, wenn Sie sich bewusst machen, was Sie schon alles von Ihrem Plan umgesetzt haben. Natürlich kann diese Reflexion auch verdeutlichen, wie sehr Sie hinter Ihrer Zielsetzung zurückgeblieben sind. Doch diese Erkenntnis ist ebenfalls sehr wertvoll, weil Sie Ihnen ermöglicht, nach Lösungen zu suchen.

Eigene Leistungen wohlwollend betrachten

Bei der Reflexion sollten Sie zwei Haltungen unbedingt vermeiden: Sehen Sie einerseits nicht alles schwarz! Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Leistungen wohlwollend! Erkennen Sie Ihre Erfolge und reden Sie sie nicht klein. Sie sollten andererseits aber auch nicht die rosarote Brille aufsetzen. Bleiben Sie also realistisch.

Ich persönlich neige eher zum Schwarzsehen als dazu, mir die Dinge schön zu reden. Eine Möglichkeit, diese Zentrierung auf das Negative zu umgehen, ist der Perspektivwechsel, den ich inzwischen regelmäßig praktiziere. Ich betrachte dabei meine Leistungen ganz bewusst mit den Augen einer guten Freundin.

Die Perspektive wechseln

Viele Menschen – auch ich – neigen dazu, dass es ihnen gar nicht schnell genug gehen kann. Wer zum Beispiel in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, will immer noch mehr Fans oder Follower. Aber manchmal hat die Langsamkeit auch ihre Vorteile.

Wenn Sie von heute auf morgen 10.000 Fans hätten, würde Sie das nicht verstören? Die geringe Sichtbarkeit in der Anfangsphase ermöglicht es Ihnen, sich ohne großes Risiko auszuprobieren. Wenn Sie Fehler machen, werden diese keine großen Folgen haben. Sehen Sie also die Chancen! Es lohnt sich also, die Realität auch von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten und diese Überlegungen in Ihr Zwischenzeugnis einzubinden.

Aufgaben identifizieren und Prioritäten setzen

Vielleicht haben Sie durch die Beantwortung der oben genannten Fragen mehrere Baustellen entdeckt, die gezielte Handlungen erfordern oder sogar einen Strategiewechsel nötig machen. In einem nächsten Schritt sollten Sie Prioritäten festlegen. Fragen Sie sich, was jetzt das Wichtigste und Dringendste ist.

Ich selbst kenne diese Situation gut. Habe ich ein Problem oder eine Aufgabe erkannt, will ich sofort eine Lösung herbeiführen. Dabei ist dieser Aktionismus manchmal übertrieben und hält mich davon ab, fokussiert zu bleiben. Deshalb mein Tipp: Notieren Sie sich alle Aufgaben, setzen Sie Prioritäten und arbeiten Sie die Liste sukzessive ab. Beginne Sie mit nur einer Baustelle!

Fragen an Sie:

Ich freue mich, dass Sie diesen Artikel gelesen haben! Jetzt möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen:

  • Welche Instrumente und Fragen nutzen Sie zur Reflexion?
  • Haben Sie sich selbst schon einmal ein Zwischenzeugnis ausgestellt?
  • Was halten Sie von der Idee, sich ein Zwischenzeugnis  zu erstellen?
  • Gefällt Ihnen der Artikel? Ist er hilfreich? Dann würde ich mich über einen Like auf meiner Facebookseite freuen!

Bitte schreiben Sie auch einen Kommentar! Vielen Dank!

Meine Literaturempfehlung:

  • Anja Schreiber: Die Sehnsuchtsstrategie. Wie Sie durch berufliche Neuorientierung Erfüllung und Zufriedenheit finden, Berlin 2017, 2,99 Euro, Amazon-Shop.

Meine Linkempfehlungen:

(Artikel veröffentlicht Dezember 2016)

(Copyright 2016 by Anja Schreiber)

Anja Schreiber
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine, Onlinemedien und eine wissenschaftliche Publikation. Außerdem bloggt sie regelmäßig.

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