Berufseinstieg ins Marketing: Vermarktung in der digitalen Welt

Wer heute beruflich ins Marketing einsteigen will, kommt an der Online-Welt nicht vorbei. Egal, ob es um Suchmaschinenoptimierung, Social Media oder E-Mail-Marketing geht: Das Internet ist Dreh- und Angelpunkt für alle, die Produkte und Dienstleistungen vermarkten wollen. Was dabei besonders zählt, ist Aufgeschlossenheit für Neues. Denn in der digitalen Welt jagt eine Innovation die nächste.

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Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:

  • Studierende, Berufseinsteiger, Neustarter und Sehnsüchtige

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Wie die Trends im Marketing aussehen.
  • Welche Qualifikationen  gebraucht werden.
  • Wie der Berufseinstieg ins Marketing gelingt.
  • Linkempfehlungen.

Digitale Trends im Marketing: Chance für den Nachwuchs

„Einer der wichtigsten Entwicklungen ist, dass die Trends von morgen ganz anders aussehen können als die Trends von heute“, betont Mirco Welsing vom Deutschen Marketing Verband. Als Geschäftsführer der Paderborner Marketingagentur TMC weiß Welsing, wie rasch der Innovationsprozess vor sich geht: „Wer heute im Marketing arbeitet, muss den Mut haben, nicht nach ‚Schema F‘ zu handeln. Er sollte kreativ sein und sich in seinem Unternehmen ausprobieren können.“ Denn schließlich gebe es bei den ganz neuen Online-Möglichkeiten oft keine oder kaum Erfahrungswerte. Da gelte häufig die „Trial and Error“-Methode.

„Videoinhalte sind aktuell der wichtigste Trend“, so Welsing. Das Bewegtbild ist dabei auf den verschiedensten Plattformen vertreten … von Youtube über Facebook bis hin zu Instagram. „Auch Virtual Reality wird immer bedeutender. So nutzten Aussteller diese Technik, um ihre Messestände attraktiver zu gestalten und ihre Produkte besser zu präsentieren.“ Außerdem gibt es die klare Tendenz, dass heutzutage immer mehr Menschen per Smartphone online gehen. Deshalb sind Apps im Marketing von besonderer Bedeutung.

Daten-Analysten sind gesucht

Big Data spielt ebenfalls eine große Rolle. „Heute können Agenturen und Unternehmen ihre Zielgruppe mithilfe der Datenanalyse genau erreichen“, betont Welsing. „Dafür brauchen wir Profis, die Daten analysieren wie zum Beispiel Statistiker und Mathematiker.“ Immer mehr setzen sich zudem technische Innovationen durch. „So übernehmen inzwischen Computerprogramme den Einkauf der Werbung in digitalen Medien.“

Einstieg mit Ausbildung und Studium

So vielfältig wie die Trends und Aufgaben sind auch die beruflichen Einstiegsmöglichkeiten im Marketing. „Im Bereich der dualen Ausbildung bietet sich zum Beispiel der Beruf des Kaufmanns für Marketingkommunikation an“, berichtet Welsing. Aber auch Kaufleute für Bürokommunikation oder Veranstaltungskaufleute hätten Chancen.

Besonders breit ist die Palette der akademischen Fachrichtungen, die für Agenturen und Unternehmen tätig sind: „Neben Betriebswirtschaftlern gehören auch Wirtschaftspsychologen und Grafikdesigner dazu. Andere studierten vorher Wirtschaftskommunikation“, erklärt Welsing. Außerdem kennt der Agenturchef viele Quereinsteiger, die im Marketing arbeiten und zuvor keinen einschlägigen Studiengang absolviert haben wie etwa Germanisten oder Philosophen.

Vielfalt der Studiengänge

Gerald Meise, Berater für akademische Berufe bei der Arbeitsagentur Berlin Mitte, ergänzt: „Auch Studiengänge wie ‚Kultur und Technik‘ an der Universität Cottbus bieten eine gute Grundlage, weil sie auch Markt- und Trendforschung beinhalten.“ Eine künftige Berufstätigkeit im Marketing sei bei Studieninteressierten sehr beliebt.

Der Marketingchef von Mymuesli Daniel Setzermann betont: „Bei uns arbeiten viele Quereinsteiger. Natürlich haben auch einige BWL studiert, aber das ist gar nicht so wichtig.“ Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden, sich ihr individuelles Müsli zusammenzustellen. Was für Setzermann zählt, sind praktische Erfahrungen. „Am Besten qualifizieren sich Studierende, wenn sie ein Praktikum bei einem Start-up machen.“ Denn so könnten sie die ganze Brandbreite des Marketings miterleben, weil Start-ups meist nur aus einem kleinen Team bestehen. Auch Werkstudententätigkeiten seien ein idealer Einstieg.

„Entscheidend ist, dass jemand das macht, worauf er Lust hat. Manche haben Interesse an der Datenanalyse, andere sind kreativ“, betont Setzermann. Diese Passion sollte sich auch im Privatleben zeigen, zum Beispiel durch Projekte wie selbst erstellte YouTube-Videos.

Studium allein reicht nicht

Genau das, was er heute anderen empfiehlt, hat der 30-jährige Setzermann selber praktiziert: „Ich interessierte mich schon immer für das Internet und seine Technik. So startete ich schon früh mein erstes eigenes Weblog und verkaufte übers Netz selbst gestaltete T-Shirts.“ Bei ihm kamen gleich zwei Leidenschaften zusammen: die für das kreative Tun und das technische Interesse. Er entschied sich dann, BWL in Passau zu studieren. „Dieses Studium bietet ein Grundgerüst für verschiedene Einstiegsmöglichkeiten in die Wirtschaft. Doch das allein reicht nicht. Gerade im Onlinebereich musste ich mir darüber hinaus vieles selbst beibringen.“

Setzermann machte bei Mymuesli bereits in der Gründungsphase des Unternehmens ein Praktikum und arbeitete dann dort als Werkstudent. „Was mir gleich gefiel, war die Optik.“ Er konnte sich total mit dem Produkt identifizieren. Deshalb stieg er nach seinem Studium bei Passauer Start-up als Angestellter ein. „Zuerst war ich im operativen Bereich tätig und konzeptionierte zum Beispiel unseren Newsletter.“ Heute ist er Direktor der Marketingabteilung, die in Berlin sitzt.  „Inzwischen arbeite ich hauptsächlich strategisch und führe ein kleines Team.”

Sich selbstständig machen mit E-Mail-Marketing

Der 33-jähriger Alexander Wiethaus hat sich ebenfalls dem Online-Marketing verschrieben. Schon zur Schulzeit faszinierte ihn das Internet. „Mit vierzehn Jahren baute ich meine erste eigene Homepage. Doch mich hat nicht nur die technische Seite interessiert, sondern auch die unternehmerische.“ Ihm war klar, dass ein Produkt so gut sein kann, wie es will: Wenn keiner von ihm erfährt, wird es niemand kaufen. Deshalb entschied er sich, statt Informatik Wirtschaftswissenschaften zu studieren.

Schon während des Studiums stieg Wiethaus bei einem kleinen Unternehmen ein und war dort für das Online-Marketing zuständig. „Ich konnte mich da voll ausleben, weil ich mich mit der hinter Amazon und Ebay stehenden Technik auskannte.“ Er arbeitete sich in verschiedene digitale Themen wie zum Beispiel die Suchmaschinenoptimierung ein. „Die theoretischen Grundlagen, die ich an der Uni gelernt habe, spielten dabei keine Rolle, es kam viel mehr auf das praktische Wissen an.“

Auf einer Messe hatte der Essener eine zündende Geschäftsidee für seine Selbstständigkeit. Unter dem Namen „E-Mail Marketing Helden“ berät und unterstützt er seit 2014 kleine Unternehmen und Soloselbstständige beim Marketing via Mail. Das funktioniert so: Firmen schreiben ihre Kunden direkt an und verschicken an sie zum Beispiel Newsletter und Autoresponder. „Während Marketingmitarbeiter in sozialen Netzwerken abhängig von der jeweiligen Plattform sind, können sie sich mithilfe einer Adressliste unabhängig von Dritten direkt an ihre Interessenten und Käufer wenden.“

Digitalisierung und neue Technologien im Marketing

Auch Prof. Dr. Steffen Herm von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin weiß, dass an dem Thema „Digitalisierung“ niemand vorbeikommt. „Gerade im Marketing sind wir besonders stark mit den neuen Technologien konfrontiert“, berichtet der Professor für Marketing. Dennoch hält es der Hochschullehrer für problematisch, Trendstudiengänge zum Beispiel im Bereich Social Media zu absolvieren. Insgesamt seien die Entwicklungen sehr schnelllebig. „Es ist riskant, sich schon im Studium zu stark zu spezialisieren. Denn Google ändert zum Beispiel ständig die Kriterien der Suchmaschinenoptimierung.“ Deshalb veralte spezielles Wissen oft über Nacht.

„Viel wichtiger als dieses Know-how ist die Fähigkeit, sich in immer neue Trends einzuarbeiten und Geschäftsmodelle zu verstehen“, betont Herm. „Und genau das lernen die Studierenden in den normalen BWL-Studiengängen. Auch wenn sich die Technik im rasenden Tempo verändert: Die wirtschaftlichen und psychologischen Grundlagen der Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen bleiben die gleichen.“

Herm kennt natürlich die Anforderungen des Arbeitsmarktes: „Die meisten Stellenausschreibungen suchen weiterhin Mitarbeiter im Produktmanagement.“ Etwa 20 Prozent seien Stellen, die direkt im Onlinemarketing angesiedelt sind. „Aber natürlich wird überall Wissen über die digitalen Themen vorausgesetzt.“

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Meine Linkempfehlungen:

(Hauptartikel veröffentlicht in der Berliner Zeitung, März 2017)

(Copyright 2017 by Anja Schreiber)

Anja Schreiber
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine, Onlinemedien und eine wissenschaftliche Publikation. Außerdem bloggt sie regelmäßig.

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