Der Urlaub ist erst einige Tage her, doch schon ist die Erholung wie weggeblasen … so geht es vielen Berufstätigen. Denn gerade am Ende der Ferienzeit stapelt sich im Job die Arbeit: Email-Postfächer und Eingangskörbe sind übervoll und auch das Telefon steht einfach nicht still. Doch mit ein paar Tipps der Berliner Work-Life-Balance-Trainerin Hannelore Fritz lässt sich die Urlaubserholung länger bewahren.
Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:
- Auszubildende, Berufseinsteiger und Berufserfahrene.
Einen Anker setzen
Viele erleben im Urlaub unvergessliche Tage, ferne Länder, Naturschauspiele und Exotik. Damit diese schönen Erlebnisse im Berufsalltag nicht allzu schnell wieder verblassen, empfiehlt Fritz, eine Art “Anker” zu setzen: “Nehmen Sie aus dem Urlaub ein kleines Erinnerungsstück mit und platzieren sie es an Ihrem Arbeitsplatz. Wenn Sie dann mit Ihren Blicken den Gegenstand streifen, können Sie an all das Schöne denken, das Sie erlebt haben.”
Eine kurze Auszeit nehmen
Auch wer kein Souvenir dabei hat, sollte ganz bewusst immer wieder eine kleine Auszeit nehmen und seine Gedanken schweifen lassen. “Lassen sie vor Ihrem inneren Auge jene Bilder an sich vorbeiziehen, die Sie als besonders schön empfunden haben”, empfiehlt Fritz. “Dadurch werden positive Hormone ausgeschüttet und Sie können mit neuer Energie wieder an Ihre Arbeit gehen.”
Distanz wahren
Die Urlaubszeit bietet die Möglichkeit, auf Distanz zum Alltag zu gehen und die beruflichen Sorgen einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Und genau diese gewonnene Distanz kann im Alltag helfen, Probleme zu lösen oder Konflikte zu klären. Deshalb rät Fritz: “Lassen Sie den Berufsstress nach Ende des Urlaubs nicht sofort an sich herankommen! Bewahren Sie sich ein Stück weit Ihren distanzierten Blick und nehmen Sie nicht alles sofort wieder tierisch ernst.”
Prioritäten setzen
Nach dem Urlaub sind gerade die ersten Stunden im Job wichtig, um sich auf den neuesten Stand zu bringen und sich in Ruhe einen Überblick zu verschaffen. Fritz: “Setzen Sie unbedingt Prioritäten! Arbeiten Sie zum Beispiel nicht sofort alle aufgelaufenen Emails ab, sondern finden Sie heraus, was wirklich wichtig oder eilig ist!” Wer übrigens im Email-Autoresponder seine Rückkehr für einen Tag später ankündigt, verschafft sich einen zusätzlichen Zeitpuffer.
Vorsicht: Termine und Überstunden!
Ein gutes Mittel, um die Erholung aus dem Urlaub nicht gleich verpuffen zu lassen, ist der kluge Umgang mit den eigenen Kraftressourcen. “Wenn es Ihnen möglich ist, sollten Sie an Ihrem ersten Arbeitstag nicht gleich Termine wahrnehmen”, erklärt Fritz. “Denn mit Terminstress sind Sie schon am ersten Abend fix und fertig.” Besser ist es, sich erst einmal von einem Kollegen in Ruhe briefen zu lassen, anstatt in unnötigen Aktionismus zu verfallen. “Auch Überstunden sind am ersten Arbeitstag kontraproduktiv. Bei einer guten Urlaubsvorbereitung müssen sie vielleicht auch gar nicht sein!”
Mit Kollegen ins Gespräch kommen
Trotz Arbeitsdruck und Hektik sollten Mitarbeiter nach dem Urlaub auch das Zwischenmenschliche nicht vergessen: “Suchen Sie den Austausch mit Ihren Kollegen”, empfiehlt Fritz. “Erzählen Sie von Ihren schönen Erlebnissen, aber lassen Sie auch die Anderen zu Wort kommen und fragen Sie nach Ereignissen während Ihrer Abwesenheit.” Wer so handelt, kann noch ein Stück weit seinen Urlaub genießen, indem er Andere daran teilhaben lässt. Er pflegt aber auch die Beziehung zu seinen Kollegen und erfährt obendrein noch das Neueste aus der Firma.
Ideen umsetzen
Die Entspannung im Urlaub hilft Berufstätigen, ihren Alltag aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. So kommt vielleicht dem einen oder anderen auch eine Idee, was er an seinem Arbeitsplatz ändern könnte. Fritz: “Machen Sie sich dazu im Urlaub Notizen und versuchen Sie, diese Ideen nach Ihrer Rückkehr systematisch umzusetzen.”
(Veröffentlicht bei GMX, September 2012)
(Copyright 2012 by Anja Schreiber)