Erfolgreiche Kommunikation: Networking-Tipps für Introvertierte

Ihnen fällt es schwer, im Beruf auf Andere offensiv zuzugehen? Networking-Treffen sind für Sie genauso ein Graus wie Betriebsfeiern oder Fortbildungsseminare? Wenn dem so ist, muss das nicht so bleiben. Denn Dr. Sylvia Löhken weiß, welche Strategien zurückhaltenden Menschen im Arbeitsalltag helfen. Die Autorin von Ratgebern für Introvertierte arbeitet als Coach in Bonn.

Networking-Tipps für Introvertierte.
Networking-Tipps für Introvertierte.

Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:

  • Berufseinsteiger, Berufserfahrene und Neustarter,.

1. Machen Sie sich Ihre Stärken bewusst

Viele Schüchterne sind sich gar nicht klar, dass sie besondere Vorteile mitbringen, wenn es um den Kontakt zu anderen Menschen geht. “Als Introvertierter sind Sie eigentlich ein guter Netzwerker. Denn Sie können sich zum Beispiel auf eine Person konzentrieren und gut zuhören”, betont Löhken. “Und genau das schätzen die Allermeisten. Viele Extrovertierte haben diese Eigenschaften nicht.”

2. Setzen Sie sich Ziele

Oft fühlen sich zurückhaltende Menschen in großen Gruppen unwohl. Deshalb hält sich ihre Lust, an einer Konferenz oder an einem Betriebsfest teilzunehmen, in Grenzen. Mit einem Trick können sie sich dazu leichter motivieren: “In diesen Fällen ist es hilfreich, sich ein konkretes Ziel zu setzen, anstatt einfach nur seine Zeit abzusitzen. Nehmen Sie sich zum Beispiel vor, auf einer Veranstaltung drei Menschen anzusprechen oder auf der Betriebsparty eineinhalb Stunden zu bleiben”, so Löhken.

3. Sprechen Sie mit einer Person

Introvertierten fällt es eigentlich immer schwer, in großen Gruppen zu reden. Deshalb empfiehlt Löhken, sich auf das Gespräch mit einzelnen Menschen zu konzentrieren: “Sprechen Sie nur eine Person auf einmal an. Denn das ist für Sie wesentlich einfacher als mit mehreren gleichzeitig zu reden.” Diese Art der Kommunikation hat auch noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Der Kontakt zu einer Person ist meist viel intensiver als zu einer Gruppe!

4. Stiften Sie Nutzen

Gerade bei eher geselligen Treffen im beruflichen Umfeld fühlen sich Introvertierte oft fehl am Platz, während Extrovertierte es lieben, mit dem Glas in der Hand Smalltalk zu betreiben. Um diesem Gefühl zu entgehen, rät die Buchautorin Introvertierten, sich nützlich zu machen: “Sie können zum Beispiel auf einem Netzwerktreffen Menschen miteinander bekanntmachen oder auf der Betriebsfeier eine spezielle Aufgabe übernehmen. So stiften Sie Nutzen und werden sich gleich viel wohler fühlen!” Und noch ein Plus hat diese Strategie: Auch scheue Menschen kommen so leicht in Kontakt mit Anderen.

5. Bitten Sie Bekannte, Sie vorzustellen

Wem es schwerfällt, fremde Menschen anzusprechen, der kann sich eines weiteren Tricks bedienen: “Bitten Sie Ihnen bekannte Personen darum, Sie anderen Personen vorzustellen. Die Allermeisten helfen gerne weiter und werden auf Ihre Bitte eingehen”, erklärt Löhken. So ist der leise Mensch gleich doppelt erfolgreich: Er kommt durch die Vermittlung eines Dritten zu neuen Kontakten und die Verbindung zu der bekannten Person wird vertieft.

6. Verabreden Sie sich

Um seine Scheu vor Menschen zu überwinden, bietet sich zum Beispiel bei Seminaren und Konferenzen noch eine weitere Strategie an: “Schauen Sie vorher auf die Teilnehmerliste. So finden Sie heraus, wen Sie davon kennen. Kontaktieren Sie diese im Vorfeld und verabreden Sie sich”, erklärt Löhken. “So fällt Ihnen der Besuch der Veranstaltung gleich viel leichter.”

7. Seien Sie beständig

Viele Introvertierte sind enttäuscht, wenn ihre Strategien zur Überwindung ihrer Kontaktscheu nicht gleich funktionieren. Doch Löhken betont: “Erwarten Sie keine Wunder von sich, sondern bleiben Sie beharrlich und haben Sie Geduld. Das sind sowieso klassische Intro-Stärken. Versuchen Sie es immer wieder, dann werden Sie auch eine Veränderung bei sich feststellen können.”

(Veröffentlicht bei GMX.de, Januar 2015)
(Copyright 2015 by Anja Schreiber)

Literaturtipp:

Sylvia Löhken: Intros und Extros. Wie sie miteinander umgehen und voneinander profitieren, Gabal Verlag, Offenbach 2014, 360 Seiten, 24,90 Euro.

Anja Schreiber
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine, Onlinemedien und eine wissenschaftliche Publikation. Außerdem bloggt sie regelmäßig.

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