Einstieg in den Beruf: So umgehen Sie Fettnäpfchen!

Wenn der erste Arbeitsvertrag nach dem Studium unterscchrieben ist, kommt Freude auf. Doch den eigentlichen Berufseinstieg hat der Hochschulabsolvent noch vor sich und im neuen Arbeitsumfeld lauern jede Menge Fallstricke. Wie Sie diesen ausweichen, weiß die Kommunikationsberaterin und Benimm-Expertin Elisabeth Bonneau aus Freiburg.

 Was Hochschulabsolventen in den ersten Arbeitstagen beachten sollten.
Was Hochschulabsolventen in den ersten Arbeitstagen beachten sollten.

Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:

  • Auszubildende, Berufseinsteiger, Schulabgänger, Studierende und Eltern.

Seien Sie kein Besserwisser

Bei alteingesessenen Mitarbeitern kommt es nicht gut an, wenn Berufseinsteiger als Besserwisser auftreten. Bitte unterlassen Sie solche Sätze wie “Bei uns an der Uni” oder “Das habe ich so gelernt”, betont Bonneau. Sie empfiehlt freundliche Bescheidenheit und respektvolles Verhalten. “Arroganz schadet Ihnen.”

Stellen Sie sich richtig vor

Manchmal verzichten Berufsanfänger darauf, sich den Anderen vorzustellen. Auch das ist ein Fehler. Denn Eigenschaften wie Höflichkeit, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit sind Grundvoraussetzungen, damit der Einstieg in ein Unternehmen gelingt. Deshalb rät Bonneau, sich bei den einzelnen Mitarbeitern im Team oder der Abteilung persönlich vorzustellen. “Gehen Sie aber nicht mit offenen Armen auf den Anderen zu, sondern warten Sie, ob dieser Ihnen die Hand geben möchte oder nicht. Das entscheiden nämlich nicht Sie.”

Seien Sie freundlich … zu allen

Zum Vorgesetzten freundlich zu sein: Das beherrschen fast alle. Doch viele Berufseinsteiger vergessen, auch alle anderen Mitarbeiter genauso zu behandeln. Und das ist ein Fehler, der sich rächen kann. Wer zum Beispiel die Sekretärin ignoriert, wird von ihr kaum die Unterstützung erhalten, die er vielleicht braucht. “Zur Freundlichkeit und Höflichkeit gehört es, alle zu grüßen und auch mal die Tür aufzuhalten”, betont Bonneau.

Treffen Sie den richtigen Ton

An der Uni gehören “cool” oder “geil” zum normalen Sprachgebrauch. Doch im Berufsleben kann dieser Wortschatz zum Fallstrick werden. “Seien Sie sich bewusst, dass Sie mit dem Berufseinstieg Ihr Umfeld wechseln. Benutzen Sie eine förmlichere Sprache. Auch die Begrüßung ‘Hi’ kommt nicht immer gut an”, so Bonneau. Ihr Tipp: Beobachten Sie, wie die Anderen reden und sich begrüßen. Passen Sie Ihren Sprachstil daran an!

Seien Sie respektvoll

“Oft sind Berufseinsteiger in Unternehmen besser gekleidet als viele Berufserfahrene. Wer deshalb die älteren Kollegen mit abschätzigen Blicken oder gesenkten Mundwinkeln betrachtet, tritt in einen Fettnapf”, erklärt Bonneau. “Machen Sie sich also nie über andere Kollegen oder Mitarbeiter lustig und seien Sie immer respektvoll.”

Achten Sie auf Formalitäten

Wer bei Facebook und Co. unterwegs ist, sendet oft Nachrichten ohne jede Höflichkeitsfloskel. Und genau das ist im Job ein No-Go! “Achten Sie bei geschäftlichen Mails auf Formalitäten. Anrede und Abschlussgruß sind absolut notwendig. Bedanken Sie sich auch für erhaltene Mails”, rät Bonneau. Die Worte “Danke” und “Bitte” gehören ebenfalls zum beruflichen Alltag und sind keineswegs überflüssige Zeitverschwendung.

Vorsicht Privates!

Frei weg von der Leber erzählen: Was im Freundeskreis und an der Uni eine Selbstverständlichkeit ist, kann im Beruf zum Problem werden. Deshalb empfiehlt Bonneau: “Halten Sie sich im Job bedeckt, was Ihr Privatleben angeht. Reagieren Sie zum Beispiel ausweichend, wenn jemand wissen will, ob Sie einen Partner haben. Erst wenn der Andere auch Privates erzählt, sollten Sie nachziehen.”

Bitten um Hilfe

Wer neu in der Berufswelt und im Unternehmen ist, kann nicht alles wissen. Schließlich gibt es viele informelle Verhaltensregeln wie etwa eine Antwort auf die Frage, ob und wie die Mitarbeiter ihr Telefon in der Mittagspause umstellen. “Das Verkehrteste, was Sie in solchen Fällen tun können, ist, nicht zu fragen”, erklärt Bonneau. Sie empfiehlt allen Berufseinsteigern, sich nach solchen Regelungen zu erkundigen und – bevor ein Problem entsteht – um Hilfe zu bitten.


(Veröffentlicht bei GMX.de, Oktober 2014)

(Copyright 2015 by Anja Schreiber)

Anja Schreiber
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine, Onlinemedien und eine wissenschaftliche Publikation. Außerdem bloggt sie regelmäßig.

2 Kommentare

    1. Hallo Herr Scharsig, vielen Dank für Ihr Lob und den Link, der für mich natürlich auch interessant ist! Ich wünsche ein schönes Wochenende!

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