Karriere-Strategie: Tipps für Führungshasser

Sie sind erfolgreich, weil Sie Ihren Job wirklich beherrschen … und plötzlich werden Sie Führungskraft! Für viele ist diese Vorstellung alles andere als erstrebenswert. Sie ist sogar alarmierend und besorgniserregend. Doch Panik vor dieser Situation braucht niemand zu haben, meint die Amerikanerin Devora Zack. In ihrem aktuellen Ratgeberbuch “Führung für Führungshasser” gibt sie dazu Tipps. Denn mit der richtigen Strategie werden auch Führungshasser als Chef erfolgreich.

Tipps für Vorgesetzte, die an ihrer Führungsrolle keinen Gefallen haben.
Tipps für Vorgesetzte, die an ihrer Führungsrolle keinen Gefallen haben.

Für wen dieser Artikel besonders interessant ist:

  • Berufserfahrene.

Vorgesetzte, die ihre Führungsrolle hassen, sind keine Ausnahme. So stellte eine Erhebung unter 150 Führungskräften fest, dass sich nur 43 Prozent von ihnen in ihrer Rolle als Führungskraft wohlfühlen und nur 32 Prozent behaupten, dass sie gern Führungskraft sind. Die Chancen stehen also weniger als 1 zu 3, dass Vorgesetzte an ihrer Rolle Gefallen finden.

Doch wie können Chefs wider Willen trotzdem gute Vorgesetzte werden? Nach Zacks Einsicht ist dies möglich, wenn sie eine wichtige Maxime beachten: Seien Sie so, wie Sie wirklich sind! Was sich so einfach und banal anhört, ist es aber leider im realen Leben nicht. Denn der Weg dorthin bedarf persönlicher Willensanstrengung und Engagements.

Sich selbst auf die Spur kommen

Um zu persönlicher Authentizität zu kommen, müssen sich Führungskräfte selber kennenlernen, betont Zack. Deshalb ist auch eine Bestandsaufnahme in eigener Sache erforderlich. Welche Vorstellungen haben Sie von einem Topmanager? Was ist Ihnen im Umgang mit Mitarbeitern wichtig? Wann sind Sie zufrieden? Mit diesen Fragen kommen sich Vorgesetzte selbst auf die Spur. Doch nicht nur sich selbst sollten Führungskräfte kennen, sondern auch ihre Mitarbeiter. Deshalb ist es auch wichtig, die verschiedenen Persönlichkeitstypen und ihre Handlungsweisen zu durchschauen.

“Wenn Sie das Verhalten Ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz verstehen, hilft dies Ihnen, Ihren Frust zu reduzieren und erfolgreicher zu agieren”, so Zack. Deshalb empfiehlt die Geschäftsführerin einer Coaching- und Beratungsfirma, sich mit den verschiedenen Eigenschaften von Gefühls- und Verstandesmenschen zu beschäftigen, um sich auf diese unterschiedlichen Mitarbeiter einstellen zu können.

Nehmen Sie nicht alles persönlich!

Gerade gefühlsbasierte Chefs sollten verstehen, dass nicht für jeden Gefühle so wichtig sind wie für sie selbst. Die Verstandesmenschen unter den Vorgesetzten müssen dagegen akzeptieren, dass ein Teil ihrer Mitarbeiter wesentlich gefühlsgesteuerter ist als sie selbst und diese Gefühle nicht einfach nach Belieben abstellen können! Ganz wichtig aber ist: Hören Sie auf, das Verhalten von Mitarbeitern, Vorgesetzten, Kollegen und Geschäftspartnern persönlich zu nehmen!

Seien Sie flexibel!

Das Wissen über sich und andere ist auch die Ausgangsbasis für das eigene Führungsverhalten. Zack rät: Bleiben Sie, wer Sie sind, und flexibilisieren Sie ihren eigenen Führungsstil. Sie brauchen sich also weder zu verbiegen noch in die Rolle eines anderen zu schlüpfen oder jemanden zu imitieren, um erfolgreich zu führen. Sie dürfen das sein, was Sie sind, ob nun ein Gefühlsmensch oder ein Verstandesmensch. Zack empfiehlt ihren Lesern, die Mitarbeiter dort abzuholen, wo sie sind und sich auf sie einstellen. Ihre Äußerungen und ihren Arbeitsstil sollten Führungskräfte wahrnehmen und daraus Konsequenzen ziehen. Während der eine vielleicht vorsichtige freundliche Ermunterungen braucht, benötigt der andere vielleicht eine klare Sprache.
Und noch einen wichtigen Tipp hat Zack: “Schenken Sie den Menschen um sich herum Beachtung. Nutzen Sie die Chance, mit kleinen Gesten eine große Wirkung zu erzielen.” So wird ein ausdrückliches Lob für die Sekretärin ihrer Motivation guttun.

 

Literaturtipp:

Devora Zack: Führung für Führungshasser. Starten Sie durch, indem Sie einfach Sie selbst sind, Gabal, Offenbach 2013, 185 Seiten, 24,90 Euro, ISBN: 978-3-86936-516-9

(Veröffentlicht bei GMX.de, Oktober 2013)
(Copyright 2013 by Anja Schreiber)

Anja Schreiber
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine, Onlinemedien und eine wissenschaftliche Publikation. Außerdem bloggt sie regelmäßig.

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